Perfekt-prickelnder Abend mit »Märchen und Mythen«


»Champagner Musicale«: 800 Gäste genießen großartiges Konzert mit dem Philharmonischen Orchester in der Aschaffenburger Stadthalle

Main-Echo- DORIS HUHN

ASCHAFFENBURG. Was für einen perfekt-prickelnden Abend durften 800 Gäste am Samstag in der Stadthalle erleben! Das stimmige und hochkarätige Gesamtpaket bei der zweieinhalbstündigen 28. Auflage der Traditionsveranstaltung »Champagner Musicale« begeisterte durch musikalische Brillanz. Das Publikum spendete immer wieder jubelnden Applaus für das Philharmonische Orchester Aschaffenburg und die vier Gesangssolisten des Opernstudios Frankfurt.

Überall Schuhe

Für Auge und Humor wurde ebenfalls einiges geboten. Beim ersten Blick auf die Bühne sah man zunächst – Schuhe! Eine große Menge an Schuhen, die mal mehr, mal weniger ordentlich die gesamte Breite einnahmen. Sogar das Chef-Dirigentenpult von Michael Millard war mit High Heels in Pink geschmückt. Klar, es ging ja um »Märchen und Mythen« und da stand das beliebte Aschenputtel-Märchen in drei Interpretationen auf dem Programm.

Dass der Schuh den bösen Stiefschwestern bekanntlich nicht passte, war bei der witzig gespielten Szene aus Gioachino Rossinis »La Cenerentola – Aschenputtel oder der Triumph des Guten« mit dem amerikanischen Bariton Jarrett Porter als Diener Dandini sowie den Sopranistinnen Karolina Bengtsson (Schweden) und Hyoyoung Kim (Korea) offensichtlich. Dem Publikum indes passte der musikalische Schuh vorzüglich, den ihnen die Künstler anzogen.

So reibungslos wie das Konzert startete, war es einige Tage zuvor nicht abgelaufen. Denn da Mezzosopranistin Helene Feldbauer krankheitsbedingt passen musste, konnte zwar glücklicherweise mit Katharina Magiera ein souveräner Ersatz gefunden werden. Doch nun fiel auch ein Stück weg und ein neues kam hinzu – somit spielte das Orchester quasi »vom Blatt«, wie Moderator Wolfgang Vater erzählte. Aber wenn Profis am Werk sind, können auch solche Klippen umschifft werden.

Neben zwei weiteren Aschenputtel-Varianten (die erbarmungslos Mitternacht schlagende Turmuhr setzte das Orchester ganz klasse in Prokofjews »Cinderella« Ballett in Szene und Bengtsson sang »Ellas Lied aus dem gleichnamigen Musical auf den Punkt) erzählte Antonin Dvorak in »Rusalka« von der Nixe, die ein Mensch werden möchte.

Außerdem schwelgten die Musikerinnen und Musiker in schwungvoller Walzer-Seligkeit in Peter Tschaikowskys »Dornröschen«-Ballett. Natürlich durfte die Märchenoper »Hänsel und Gretel« von Engelbert Humperdinck nicht fehlen. Katharina Magiera als Hänsel und Hyoyoung Kim gaben ein bezauberndes Geschwisterpaar ab, das in »Brüderchen, komm tanz mit mir«, aber noch mehr im emotionalen »Abendsegen« punktete. Bei Letzterem kamen grasgrüne Frosch-Hausschuhe an die Füße.

Um das Thema neuzeitlich abzurunden, sauste Harry Potter imaginär auf seinem Zauberbesen durch die Aschaffenburger Stadthalle und der Moderator überreichte dem Zauberer mit dem Dirigentenstab, Michael Millard, den Zauberstab von Professor Snape.

Wie immer stellten auch die Zugaben hochkarätigen Hörgenuss dar. »Over the rainbow« aus dem »Zauberer von Oz« und die Ouvertüre zu »Ruslan und Ludmila« sorgten für weitere passende Schuhe. Am Ende war der musikalisch-prickelnde Abend viel zu schnell vergangen – zum Glück gibt es bereits einen Termin zum Vormerken für 2024.


Der nächste Termin für »Champagner Musicale« im kommenden Jahr steht bereits fest: Samstag, 3. Februar 2024, um 19.30 Uhr. Noch dieses Jahr kann man mit dem Philharmonischen Orchester »Dvorak kennenlernen« – am 30. September – oder das Verdi Requiem – am 14. Oktober – erleben.

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News März 2023

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